Bosseln

Das traditionelle friesische Bosseln weist zum einen Ähnlichkeiten mit dem Kegelsport auf, zum anderen mit dem italienischen Boccia bzw. dem Irish Road Bowling, welches nicht nur in Irland sondern auch in den USA und Kanada gespielt wird. Zunächst wird eine kleine Holzkugel geworfen. Ziel der Mannschaftssportart ist es dann, mit so wenig Würfen wie möglich, an diese heranzukommen. Das Besondere an dem friesischen Volkssport ist, dass er nicht nur auf freien Flächen wie Wiesen und Feldern gespielt wird (ursprüngliches Klootschießen), sondern auf befestigten Wegen und sogar auf öffentlichen Straßen (eigentliches Bosseln). So begegnen einem vor allem während der Wintermonate immer wieder Bosselspieler auf einer der vielen Land- und Nebenstraßen durchs Friesenland. Geboßelt wird vor allem im Rahmen von Feiern oder auf einer regionaltypischen Kohlfahrt mit Bollerwagen, Teebeutel, „Rotem“ und „Klaren“, Bosselkugeln und Käscher. So verwundert es auch nicht, dass man im Land der Friesen behauptet: „Der Friese lernt zuerst das Laufen und dann das Bosseln.“ Das Spiel wird in weiten Teilen Norddeutschlands gepflegt, Hochburgen sind aber Ostfriesland, das Emsland, das Oldenburger Land, die schleswig-holsteinischen Landesteile Dithmarschen und Nordfriesland sowie die niederländischen Provinzen Drenthe und Gelderland.