Klootschießen
Beim Klootschießen, einer Art friesischen Kugelstoßens, geht es darum, ein kleine mit Blei gefüllte Holzkugel von einer Rampe aus soweit wie möglich zu werfen, wobei die Kugel in einem vorgeschriebenen Sektor landen muss. Es wird zwischen Standkampf und Feldkampf unterschieden. Während sich beim Standkampf die Wurfweite vom Abstoß bis zum ersten Auftreffen der Kugel auf dem Boden ergibt, wird beim Feldkampf das Ausrollen der Kugel, der sogenannte „Trüll“ mitgezählt. Rekordwürfe zählen 90 m und weiter.
Urkundlich ist das Klootschießen bei den Friesen bereits seit dem 14. Jahrhundert bekannt und wurde damals vor allem in der niederländischen Provinz Friesland betrieben. Die Friesen, die im Mittelalter Wurfgeschosse als Waffen einsetzten, verwendeten möglicherweise zunächst simple Klumpen aus schwerem Marschboden, dem Klei, und Steine als Wurfgeräte. Da Naturforscher im Land der Friesen sogar 2000 Jahre alte mit Blei ausgegossene Kleikugeln gefunden haben, wird davon ausgegangen, dass die Wurzeln der Sportart noch viel weiter zurückreichen. So leitet sich auch der Name des Friesensports vom niederdeutschen Wort Kloot für Klumpen ab. Im 17. Jahrhundert wurde die Sportart von niederländischen Deichbauern schließlich in Schleswig-Holstein eingeführt. Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich dann in Deutschland aus dem Klootschießen das Straßenbosseln.
Heute wird das Klootschießen an der gesamten friesischen Nordseeküste mit den Schwerpunktregionen Oldenburg und Ostfriesland als Einzel-, Vereins- und Mannschaftssport ausgeübt. So umfasst der Dachverband „Friesischer Klootschießerverband“ (FKV) stolze 40 000 Mitglieder, von denen jedoch die Mehrzahl dem Bosseln nachgeht. Das Klootschießen wird vor allem während der kalten Jahreszeit, wenn die Böden ruhen und gefroren sind, über die "platten Weiten der Region" ausgetragen.