"Deich-Route" Hunte-Weser
Land zwischen Sturmflut und Oberwasser
"Erleben Sie 1000 Jahre altes Kulturland entlang der Deichlinie von Oldenburg bis Hasbergen! Sie durchqueren dabei einen rein landwirtschaftlich geprägten Bereich neben der Seeschifffahrtsstraße Hunte, eine an den Deich angelehnte historische Siedlungsreihe, in der die Zeit stehengeblieben zu sein scheint, im Wechsel mit modernen Werften und Industrie- betrieben an der Großschiffahrtsstraße Weser. (Verbandsvorsteher des I Oldenburgischen Deichbandes Cord Hartjen)"
Deichband
· über 30.000 Haus-, Grundstückseigner,
und Erbbauberechtigte als Mitglieder
· mehr als 28.000 ha geschütztes Gebiet
· 62 km Deiche,
21,5 km an der Weser,
22,0 km an der Hunte,
18,5 km sonst. Fluss- und Polderdeiche
· 2 verbandseigene Schäfereien
(in Holle und Piependamm)
· 4.000 Deichschafe im Sommer
Die Deich-Route
Das von drei Seiten durch Wasser bedrohte Land – im Norden die Hunte, im Osten die Weser und im Süden die Ochtum – ist das Verbandsgebiet des I. Oldenburgischen Deichbandes, dessen zentrale Aufgabe darin besteht, durch Deichschutz für ein sicheres Leben in dieser von Flussspaltungen geprägten Niederungslandschaft zu sorgen.
In diesem Zusammenhang hat der Verband nun mit Unterstützung durch zahlreiche Kooperationspartner (Gemeinden, Landkreise, Städte und Kirchengemeinden im Verbandsgebiet) eine Radroute entlang der Deiche ausgearbeitet, die zu 25 verschiedenen Plätzen führt. An diesen Orten finden sich Schautafeln mit Informationen über die Arbeit des Deichbandes und in vielen Fällen auch besondere Sehenswürdigkeiten. (Cord Hartjen, Verbandsvorsteher).
Station 6 – Schöpfwerk Holle
Das Holler oder Wüstenlander Siel und Schöpfwerk ersetzt zwei Siele: das früher 1,5 km weiter unterstrom gelegene Holler Siel und das in Iprump für die Blankenburger Mark. Im Schöpfwerk erinnert ein Sgraffito von Professor W. Tegtmeier an Anton Günther von Münnich, erster Deichgraf für das gesamte Oldenburger Land.
Station 7 – Ausgleichsfläche Holle-Ost
Im Bereich der 1846 abgedeichten Bäkerhörne wurden anlässlich der letzten Hunteanpassung Seitengewässer geschaffen, um den ausbaubedingten Eingriff in Natur und Landschaft zu kompensieren. Damit wurde ein dem ursprünglichen Huntelauf entsprechender Lebensraum geschaffen, der insbesondere seltene Vogelarten anzieht
Stationen 9 – Familiengruft von Münnich
Neuenhuntorf war Sitz der Familie von Münnich. An diese Familie erinnern das Gutshaus, der Grabkeller neben der Kirche und links der Zufahrt zur St. Marien-Kirche das Gutsverwaltergebäude, ein Niedersächsisches Hallenhaus mit originalem Fachwerk. Der Spruchbalken im Giebelfachwerk trägt die Jahreszahl 1687 und die Namen des Deichgrafen Anton Günter Münnich und seiner Ehefrau Sophia Catrina, geb. Ötken.
Station 11 – Lichtenberger Siel
Der Standort des Lichtenberger Siels und Mündungsschöpfwerks für die Ollen lag bis 1893 im Lichtenberger Bogen auf der Moorriemer Seite der Hunte.
Bis 1896 wurde die Hunte zwischen Oldenburg und Elsfleth an insgesamt 19 Stellen begradigt, um das Wasser schneller zur Weser abzuführen.
Station 12 – Berne-Ohrt
Zwischen Lichtenberger Siel und Ohrt liegt das Wurtendorf Wehrder. Weil die acht Bauernstellen, Baue genannt, ursprünglich alle herrschaftlich waren, wird es 1415 in einer Urkunde als „Gravenwerder“ erwähnt. Auf dem Deich in Ohrt bietet sich ein Blick auf die Weser als typischen Flachlandfluss mit Platen und Sänden.
Station 13 – Deichschäferei Piependamm
In Piependamm befindet sich eine weitere Deichschäferei des I. Oldenburgischen Deichbandes. Nach der Sturmflut 1962 setzte sich die Erkenntnis durch, dass die Grasnarbe entscheidend für die Deichsicherheit ist. Deshalb wurde die einseitige Mähnutzung durch das regelmäßige Abweiden mit Schafen ersetzt, um eine feste, dichte Grasnarbe zu schaffen und den Deich durch den Tritt der Hufe zu festigen.
Station 14 – Piependammer Siel
Piependamm gehört zur Bauerschaft Weserdeich in der Gemeinde Berne. Der Ziegeleiweg erinnert an eine frühere Ziegelei. Es wohnten hier überwiegend Köter und nur wenige Landköter (Nebenerwerbslandwirte). Von dem 1769 errichteten Siel ist die Brüstungsmauer des Binnenhaupts erhalten.
Station 15 – Ruschsand
Nach dem II. Weltkrieg wurde der Deich von Ohrt bis zur Juliusplate bereits zweimal erhöht, und ein weiterer Ausbau steht an. Das hierfür und für weitere Deichausbauten benötigte Deichbaumaterial, der Klei, soll auf dem Ruschsand gewonnen werden. Durch den Bodenabbau wird sich entsprechend dem naturschutzfachlichen Leitbild wieder eine natürliche Gewässermorphologie mit Flusswatten, Süßwasserröhrichten und Weidengebüsch einstellen.
Station 17 – Warflether Kirche
Auf der Deichbinnenberme führt ein vom Landkreis Wesermarsch neu angelegter Radweg nach Warfleth. Vom Deich vor der historischen Schifferkirche in Warfleth hat man eine beeindruckende Sicht auf den mit dichtem Röhricht eingerahmten Warflether Arm. Die davor liegende Halbinsel Warflether Sand ist von Süden zugänglich.
Station 18 – Deichschaart Motzen
In Motzen befindet sich hinter dem Stedinger Siel mit Schöpfwerk direkt neben dem Deichschaart eine Plattform, auf der Bronzetafeln angebracht sind. Diese und die folgenden in Bardenfleth weserseitig des Deiches informieren über die Gefährdung durch Sturmfluten, den Küstenschutz, den Deich- und Sielbau sowie die „Weserkorrektion“.
Station 21 – „Weitblick“
Auf dem Weg zum Aussichtsturm „Weitblick“ führt der Weg entlang der Wohnsiedlung, der Lürssen-Werft und der Werft Abeking & Rasmussen. Diese Bebauung liegt zwischen dem Deich und einer vorgezogenen Hoch- wasserschutzlinie entlang der Weser. An der Weser, vor der Rasmussenstraße, erinnert die aus dem Projekt „Unsichtbare Sehenswürdigkeiten“ errichtete Installation „Walfang und Schiffbau“ an die große Tradition dieser Erwerbsquellen.
Station 22 – Ochtumsperrwerk
Der Weg zum Ochtumsperrwerk führt entlang der Weser außendeichs des Industriegeländes, wo sich früher ein Flugzeugwerk mit Werksflughafen befand. Der Hafen vor dem Sperrwerk wurde an das Industriegelände angeschlossen und für den Transport von Rotorblättern, die nicht mehr auf der Straße transportiert werden können, hergerichtet.
Station 23 – „Salzhafen“
Der kurvenreiche Ochtumdeich und die zahlreichen Braken zwischen Altenesch und Hasbergen sind Zeugnisse des ständigen Kampfs gegen die Flut. In Deichhausen führt der Deichbogen um eine frühere außendeichs gelegene Brake. Hier befand sich der „Salzhafen“ mit Anschluss an die Ochtum. Dieser Hafen war für mehr als 100 Jahre ein für Delmenhorst bedeutender Umschlagplatz.