Inseln im friesischen Meer
Die Ostfriesischen Inseln und einige Sandplaten reichen von der Ems bis zur Wesermündung. Sie sind keine ehemaligen Festlandreste wie die Nordfriesischen Inseln an der Westküste von Schleswig–Holstein, die allein durch die Auswirkungen von Sturm- und Orkanfluten entstanden sind. Das Gegenteil ist bei den Ostfriesischen Inseln der Fall, denn sie sind im Ursprung aus Sanden des Meeres, also aus an- und aufgespülten Ablagerungen entstanden und aus dem viele Jahrhunderte andauernden Kräftespiel von Wind, Wellen und Strömungen mit sich anschließender Vegetationsbildung auf den Sanden. Dieser Prozess findet noch heute statt, so entwickelt sich zur Zeit westlich von Juist ein neues ostfriesisches Eiland.
Ostfriesland
Ostfriesland ist ein Landstrich im äußersten Nordwesten Deutschlands, der direkt an die Nordsee grenzt. Auch die vorgelagerten Ostfriesischen Inseln zählen zur Region Ostfriesland. Zwischen Inseln und Festland befindet sich das vorgelagerte Wattenmeer (UNESCO-Weltnaturerbe). Während die Inseln von Dünen geprägt sind, besteht das Festland aus Marsch, Moor und Geest. Die holozänen, das heißt nacheiszeitlich entstandenen Marschen befinden sich landeinwärts des Watts und der Salzwiesen und liegen in etwa auf Höhe des Meeresspiegels. Südlich der Marschen schließt sich ein ehemals nahezu undurchdringlicher Moorgürtel an, von dem noch u.a. das „Ewige Meer“, der größte Hochmoorsee Deutschlands erhalten ist. Weiter südlich werden die Moore schließlich von der Geest abgelöst. Sie besteht aus vielen Meter dicken eiszeitlichen Ablagerungen von Moränen und Sanden und ist weitaus weniger fruchtbar als die Marsch. Zur Region Ostfriesland zählen die Landkreise Wittmund, Aurich und Leer sowie die kreisfreie Stadt Emden. Eine Besonderheit sind die noch heute in großer Vielzahl erhaltenen Warfen– und Wurtendörfer.
Friesland
Zwischen dem Landreis Wittmund und dem Jadebusen schließt sich an das norddeutsche Wattenmeer grenzend der Landkreis Friesland an. Das Gebiet zählte nicht zur historischen Grafschaft Ostfriesland, sondern nach wechselnden Herrschaften zuletzt zu Oldenburg. Es gehört auch noch heute zum Oldenburger Land. Neben der Marsch sind weit verbreitete Landschaftsformen das Moor und die Geest. Im Mittelalter wurden Wallhecken (mit Bäumen und Sträucher bewachsene Wälle) als Grundstücksbegrenzungen angelegt, die noch heute zu finden sind und zum Teil als Windschutzhecken fungieren.Wichtigste Städte sind Jever und Varel mit dem Künstlerdorf Dangast, sowie die kreisfreie Marinestadt Wilhelmshaven.
Wesermarsch
Zwischen dem Jadebusen im Westen und der Weser im Osten befindet sich direkt an die Nordsee grenzend die Wesermarsch, ein Gebiet, welches von drei Seiten mit Wasser umgeben ist. Auch in diesem Abschnitt der Norddeutschen Tiefebene ist der vorherrschende Landschaftstyp die Marsch. Sie liegt zu zwei Dritteln unterhalb des mittleren Flutwasserspiegels und ist nur durch Deiche vor Überflutung geschützt. Der Landkreis ist von unzähligen Entwässerungssielen und –gräben durchzogen. Neben dem „Schwimmenden Meer“, zeichnet sich die Region durch weitere Moorlandschaften aus, wie das Rockenmoor und das Grasmoor im Südwesten, das Frieschenmoor in der Mitte und das Kreuzmoor im Westen. Westlich der Marsch findet man den Landschaftstyp der Geest. Die gesamte Wesermarsch zeichnet sich durch ein sehr ländlich geprägtes Siedlungsbild aus. Deichreihensiedlungen und Moorreihendörfer (Fachwerkdörfer) mit langgezogenen Grundstücksparzellen sind landschaftsbestimmend. Die Insel Harriersand ist die größte Flussinsel Europas. Ebenso lohnt ein Besuch der Naturschutzgebietsinsel Strohauser Plate. Kreisstadt des Landkreises ist Brake, die größte Stadt ist Nordenham. Besonders lohnenswert ist außerdem ein Besuch der Storchenstation bei Hude im äußersten Süden des Landkreises gelegen, der Moorseer Mühle und des Historischen Kaufhauses Abbehausen in Nordenham sowie des Schiffahrtsmuseums der Oldenburgischen Weserhäfen in Brake. Daneben lohnt ein Besuch im Nationalparkhaus und Museum Butjadingen im Hafen von Fedderwardersiel.
Großherzogtum Oldenburg
Das Großherzogtum Oldenburg aus der Grafschaft Oldenburg entstanden und ab 1918 Freistaat war bis 1946 ein deutsches Land. Von 1871 bis 1945 gehörte Oldenburg zum Deutschen Reich. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Oldenburg von der britischen Militärregierung mit Braunschweig, Hannover und Schaumburg-Lippe zum neuen Land Niedersachsen vereint. Während man den nördlichen, älteren Teil des Großherzogtums als Oldenburger Land bezeichnet, wird der Südteil des Landes noch heute als Oldenburger Münsterland benannt.
Die Siedlung Oldenburg wurde erstmals 1108 erwähnt. Die Grafen von Oldenburg gehörten dem Stamm der Rüstringer Friesen an. Die Grafschaft dehnte sich unentwegt aus, bis 1575 schließlich durch Erbschaft die Herrschaft Jever hinzukam. 1448 wird Christian I. aus dem Hause Oldenburg zum Landesherrn von Schleswig-Holstein und König von Dänemark gewählt. Besonderer Beliebtheit im Volk erfreute sich Graf Anton Günther, u.a. Bauherr des Elsener Damms (Jadebusen), der die Stadt lange Zeit vor einer Verwicklung in den dreißigjährigen Krieg bewahren konnte. Da er ohne Erbfolger verstarb, fiel Oldenburg an die dänische Krone. Schließlich gelangte Oldenburg durch Ländertausch wieder an das Oberhaupt des Hauses Schleswig-Holstein-Gottorf, den späteren Zaren Paul, der es vier Tage später an das Hochstift Lübeck abtrat. Das Herzogtum bestand somit aus den zwei räumlich getrennten Teilgebieten Oldenburg und Lübeck. Nachdem das Herzogtum von napoleonischen Truppen besetzt war, erfolgte nach Napoleons Sturz auf dem Wiener Kongress 1815 die Erhebung zum Großherzogtum. Die heutige Universitätsstadt mit etwa 160 000 Einwohnern ist kultureller Mittelpunkt im Nordwesten.